Berichte aus den Zügen
Männerjass reist
Mitte September verbrachte die Männerjass zum dritten Mal nach 1999 und 2011 herrliche Tage in Kärnten. Getreu unserem Beschluss nach dem zweiten alpenländischen Aufenthalt: "aller guten Dinge sind drei", setzten wir unsere Worte recht zügig in die Tat um, wieder einen Alpenkönig in der zauberhaften Kärntner Bergwelt auszuschießen. Heinz Wirnsberger organisierte also auf Wunsch aller wiederum einen abwechslungsreichen Ausflug in seine Heimat und ließ uns dort optische, kulturelle und kulinarische Highlights genießen.
Es begann alles am Donnerstag, dem 11. September 2014, um 6 Uhr mit einem Direktflug von Düsseldorf nach Salzburg. Erkennbar an den roten Schals strömten 13 unternehmungslustige Männerjasser – teilweise sogar in alpiner Uniform (Trachtenkleidung und Kärntner Hut) – aus der Flughafenhalle in einen schon bereitstehenden Bus, der uns bis nach Untertweng nahe beim Millstätter See bringen sollte, wo einst die Wiege von unserem österreichischem Zugkamerad stand. Erwartet wurden wir von unserem Vorauskommando Heinz und Bernd, die mit dem Auto schon am Montag angereist waren, um vor Ort noch einmal das Besuchsprogramm abzustimmen und letzte Eignungstests vorzunehmen.
Der Bus chauffierte uns frühmorgens durch das beschauliche Salzburger Land. Im malerisch gelegenen Ort Kaltenhausen hielt er bei einem urigen Gasthof an, in dem wir eine kräftige (Frühstücks)Vesper einnehmen sollten. Aber vorher besichtigten wir die direkt gegenüber gelegene Brauerei und nahmen dort einen ersten leckeren Öschi-Hopfensaft ein. Nach dem Frühstück fuhren wir über die Hohen Tauern und genossen grandiose Ausblicke auf die österreichische Bergwelt. Bald erreichten wir dann Kärnten. Als wir schließlich am wunderschön gelegenen Millstätter See entlang fuhren, bekamen einige von uns (fast) Heimatgefühle. Nahe beim Geburtsort von Heinz verließen wir auf seinen Wunsch in wetterfester Kleidung Bus und unser Gepäck. Eine gemütliche Wanderung durch seine reizvolle Heimat – unterbrochen durch ein rustikales "Backhendl"-Mahl in einer gemütlichen ländlichen Gartenrastschänke – endete schließlich in der idyllisch gelegenen Berggaststätte "Thurnerhof": unserer Unterkunft für die folgenden Tage, in der wir morgens und abends auch bestens mit Speis und Trank versorgt wurden. Unsere Koffer waren ja glücklicherweise vorausgefahren worden und warteten dort bereits zu unserer Zufriedenheit auf uns.
Integriert in den Ausflug wurde unser diesjähriges Zugkönigvogelschießen. Der Wettbewerb fand am Freitag unter freiem Himmel inmitten einer traumhaften Hochgebirgskulisse zu Fuße des Mirnocks (2.104 m) auf einer malerischen Bergwiese in 1.780 m Höhe statt. Nach einem äußerst spannenden und auch langdauernden Schießen (mit Gewehr und Munition aus Österreich!) setzte sich in der Finalrunde schließlich Axel mit dem 198. Schuss gegen Heinz, Helmut, Rainer, Herbert und Leo durch. Als Axel I. ist er somit nach Leo Erdtmann im Jahre 1999 und René Schwiete im Jahre 2011 unser dritter Alpenkönig. Das Schießen und die anschließende Beköstigung in der direkt neben dem Naturschießstand gelegenen "Hochalmhütte" waren derart anstrengend, dass danach der Großteil der Männerjass den Rücktransport bergab per Planwagen mit einem ziehenden Lamborghini-Traktor als Marscherleichterung wählte; nur die Extremsportler genossen die zweistündige Wanderung talwärts in herrlich frischer Waldluft. Der Abend im Berggasthof wurde lang, denn der Übergang der Königswürde von der scheidenden Majestät Günther II. – unserem ehemaligen Grenadiermajor! – auf Axel I. musste ja gebührend gefeiert werden.
Am Samstag unternahmen wir eine Panoramafahrt durch Kärnten per Bus. Erstes Ziel war die mittelalterliche Stadt Gmünd am Eingangstor zu den Nationalparks Hohe Tauern und Nockberge. Gmünd ist bekannt durch das Porsche-Museum (in Gmünd wurden von 1944 bis 1950 übrigens die ersten Fahrzeuge mit dem Namen Porsche gebaut). Gmünd ist aber auch eine Künstlerstadt: im "Haus des Staunens" genossen wir eindrucksvolle Klangerlebnisse mit Naturton-Instrumenten. Wir konnten Töne nicht nur hören, sondern auch spüren und sogar sehen! In einem nahegelegenen Hopfeninstitut haben wir danach sogar den (Wider)Hall mehrfach geschmeckt. Anschließend fuhren wir über zahlreiche Kehren die Nockberge hinauf zur "Schwaiger-Hütte" weit oberhalb des Millstätter Sees. Von dort aus starteten wir zu einer Höhenrundwanderung mit großartigen Ausblicken, die uns vorbei an der urigen "Millstätter Hütte" zu der herrlich gelegenen "Alexanderhütte" auf 1.786 m Höhe führte, in die wir erschöpft einkehrten. Wir konnten jedoch neue Energie tanken, denn wir erfreuten unsere Mägen mit Brettljausen und Kaiserschmarrn sowie saftigen und hopfenhaltigen Getränken.
Am Sonntag stand abschließend noch ein traditionelles Kärntner Fest auf dem Programm. Nach einem ausgiebigen Frühstück wanderten wir zum Kirchtag in die Nachbargemeinde Feld am See. Einige von uns besuchten vorab den heimischen Gottesdienst, während die anderen zur Einstimmung auf die Feierlichkeiten den beschaulichen, am Ort gelegenen See umrundeten. Anschließend herrschte ausgelassene Kirmesstimmung im Dorf. Unserem Zugkönig wurde sogar von jungen Volksmusikanten ein zünftiger Tusch gespielt – zum Dank "wanderten" einige königliche Münzen in eine bereitgehaltene Spendenbüchse. Wir erfreuten uns an den lokalen Bräuchen und genossen das uns gebotene Spektakel. Aber schließlich hieß es nachmittags Abschied nehmen von der zauberhaften Kärntner Bergwelt: nicht mit "Servus", sondern mit "Auf Wiedersehen!" Etwas erschöpft, aber um viele Erlebnisse reicher, kamen wir gegen Mitternacht zurück nach Kaarst. Ein Zugausflug endete, an den wir noch lange gern zurückdenken werden.
Axel Volker